Der ‚Schatz im Bad‘ besteht aus 139 Bronzemünzen und wurde bei archäologischen Ausgrabungen im ehemaligen Kastellbad gefunden.
Vermutlich handelt es sich bei diesem Fund um einen sogenannten ‚Angsthort‘. Der ehemalige Besitzer versteckte das Geld vermutlich, um es vor einem Germanenangriff in Sicherheit zu bringen.
Münzfunde spielen in der Archäologie immer eine besondere Rolle, denn sie sind eine besonders wertvolle Datierungshilfe. Die jüngste Münze (Schlussmünze) des Schatzes im Bad von Haus Bürgel konnte auf das Jahr 388 datiert werden. Daher kann der Schatz erst nach diesem Datum (terminus post quem) versteckt worden sein.
Insgesamt sind bei den archäologischen Ausgrabungen auf Haus Bürgel rund 500 Bronzemünzen gefunden worden!
Diese Repliken eines vermutlich germanischen Weihsteins und einer Löwenbüste verdeutlichen, wie kostbar steinernes Baumaterial zur Zeit der Errichtung des Kastells war. An beiden Originalen fanden Archäologen Spuren von spätantikem Mörtel – sie waren im Mauerwerk des Kastells verbaut.
Der Weihstein stammt etwa aus dem 2. oder 3. Jahrhundert und war den Matronen geweiht. Die Matronen waren einheimische Muttergottheiten, deren Kult im Rheinland weit verbreitet war.
Die Matronen (lat. matres) traten oft in Form von drei Frauen (Müttern) auf.
Was die Archäologen hier gefunden haben, ist natürlich kein gesamter Schuh. Das einzige was sich im Baden erhalten hat, sind die eisernen Schuhnägel. Diese liegen jedoch noch in ihrer ursprünglichen Anordnung, und markieren so den Abdruck des Schuhs.
Die meisten der bei uns ausgestellten Fundstücke sind ursprünglich vermutlich Grabbeigaben gewesen.
Da die Römer an ein Leben nach dem Tod glaubten, war es wichtig, dass sie genügend Vorräte und Kochgeschirr, aber auch persönliche Gegenstände mit ins Grab gelegt bekamen, denn diese waren für das Leben im Jenseits unverzichtbar.
Zum Bestattungszeitpunkt waren die Krüge vermutlich mit Wein oder Öl gefüllt. Ähnlich wie Münzen ist auch die Keramik ein wichtiges Datierungsmittel für die Archäologen.
Die Freilegung von rund neunzig Brandgräbern vor den Toren des ehemaligen Kastells erbrachte den Nachweis, dass die römische Besiedlung von Haus Bürgel schon im 1. Jh. n. Chr. begann.
Ein verstorbener Römer musste in der Lage sein, den Fährmann Charon zu bezahlen, der ihn über den Styx (Den Fluss, der die Welt der Lebenden von der Unterwelt trennt) bringt. Zu diesem Zweck wurde dem Verstorbenen eine Münze, der sogenannte „Charonspfennig“ unter die Zunge gelegt.
Styx bedeutet „Wasser des Grauens“. Nach Hesiod war Styx die Tochter des Okeanos (Titan, göttliche Personifikation eines Stroms, der die bewohnte Welt umfließt) und der Tethys (Titanin und Meeresgöttin, Schwester des Okeanos).
Ab dem 1. Jh. Siedelten hier römische Soldaten. Als die Gefahr der Germaneneinfälle in das Gebiet des Römischen Reiches stieg, wurde im 4. Jh. ein steinernes Militärkastell errichtet. Im Mittelalter wurde das alte Kastell dann in eine fränkische Burganlage umgebaut, bis es in der Neuzeit schließlich zu einem friedlichen Gutshof wurde.
Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde Haus Bürgel 1019 unter dem Namen „Castrum In Burgela“- daher hat es auch seinen heutigen Namen. Seit dem 19. Jahrhundert befand sich Haus Bürgel im Besitz der Grafen von Nesselrode. 1989 erwarb die NRW-Stiftung Haus Bürgel mitsamt der umliegenden Auenlandschaft. Heute steht Haus Bürgel unter Denkmalschutz und seine Umgebung, die Urdenbacher Kämpe, unter Naturschutz. Seit 2003 gibt es ein Römisches Museum auf Haus Bürgel.
Alle Exponate, die im Museum ausgestellt sind, sind bei Grabungen auf Haus Bürgel gefunden worden. Es gibt keine Exponate, die aus anderen Museen ausgeliehen sind.
Das Militärkastell entstand zu Beginn des 4. Jhd. als Reaktion auf die zunehmenden Überfälle der Germanen und gehörte zum Niedergermanischen Limes, der nördlichen Grenzlinie des Römischen Reiches. Der Rhein diente hierbei als natürliche Barriere zwischen germanischem und römischem Gebiet, und noch heute findet man (fast) alle archäologischen Funde der Grenzanlagen auf der linken Rheinseite.
Besucher, die heute zu uns kommen stellen jedoch fest: Haus Bürgel liegt rechtsrheinisch – auf germanischem Gebiet!
Das Rätsel der ‚falschen‘ Rheinseite ist jedoch schnell gelöst – der Rhein verlief im 4. Jh. anders. Das Kastell stand ursprünglich tatsächlich in einer Rheinschleife auf der linken Seite des Grenzflusses. Dies änderte sich vermutlich in Folge eines Hochwassers im Jahr 1374: Als sich das Wasser zurückzog, stellten die Bewohner fest, dass sich der Rhein ein neues Bett gesucht hatte – Haus Bürgel lag nun rechtsrheinisch.
Videoquelle: Wolfgang Drees
Die Römerkinder Quintus und Laetitia kennen Haus Bürgel besser als alle anderen. Vielleicht nehmen sie euch schon bald mit auf eine Entdeckungsrunde?
Fleißige Künstler finden hier ein Ausmalbild von Quintus und Laetitia, und ein weiteres von Soldat Titus. Welche Farben stehen ihnen wohl am besten?
>> Ausmalbild Quintus & Laetitia
Für fleißige Tüftler gibt es hier ein Bastelset zum Download; Haus Bürgel für dein Zuhause!
Einfach ausdrucken, das Haus entlang der grünen Kanten ausschneiden, und dann die weißen Falze an den Dächern und Wänden mit Klebestift zusammenkleben.
Wenn das Gebäude fertig ist, passt es super in den grünen Hof. Dort gibt es auch noch ein paar Tiere, die ausgemalt werden möchten!
Bastelvorlage Teil 1 - das Herrenhaus
Bastelvorlage Teil 2 - die Bodenplatte / Wiese
Wer selbst einmal ein echtes Römer-Rezept versuchen möchte, findet hier unseren hauseigenen >> Aliter Moretum Dipp zum Download.
Folgende Links bringen euch zu externen Seiten mit weiteren tollen Rezepten, Und wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte nach Corona-Zeiten unbedingt zu einem unserer Brotback-Aktionstage vorbeischauen! Frisch aus Haus Bürgels eigenem Römerofen schmeckt es doch am besten!
>> Aliter Moretum - Der leckere Römer-Dipp
>> Panis Militaris - Soldatenbrot
>> Pullum Frontonianum - Römisches Hähnchen
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